Rosmarin

Rosmarin (Rosmarinus officinalis) – Duftpflanze des Jahres 2020

 

Der Rosmarin ist uns Allen als beliebtes Küchenkraut gut bekannt. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend wird er heute nicht nur in der mediterranen Küche häufig verwendet. In verschiedenen Kartoffel- und Gemüsegerichten dient er als würzige Beigabe. Aufgrund seiner verdauungsfördernden Eigenschaften ist er ebenso bei deftigen Fleischspeisen wie auch Gerichten aus Bohnen-, Linsen und anderen Hülsenfrüchten beliebt. Ebenso als Einlegegewürz darf der Rosmarin nicht fehlen. Verwendet werden die grünen Nadeln vom Zweig abgerebelt, frisch oder getrocknet, gemahlen, geschnitten oder auch mal als ganzer Zweig. Wer die Nadeln vom Zweig ablöst, braucht diesen anschließend nicht zu verwerfen. Der holzige Teil ist noch voller Aromastoffe, und kann sehr gut als Spieß für Fleisch oder Tofu beim Braten und Grillen verwendet werden. Für den Einsatz in der Küche gibt es wohl unzählige leckere Möglichkeiten.

 

Als Heilpflanze ist der Rosmarin als traditionelles pflanzliches Arzneimittel medizinisch anerkannt. Seine Wirkung ist krampflösend und durchblutungsfördernd. Die ESCOP empfiehlt Rosmarin zur Verbesserung der Leber- und Gallefunktion sowie bei dyspeptischen Beschwerden. Ebenso findet der Rosmarin bei Kreislaufbeschwerden und als leichtes Antiseptikum Anwendung. Äußerlich wird er zur Förderung der Wundheilung sowie zur Linderung bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Traditionell findet man Rosmarin und sein ätherisches Öl in zahlreichen Zubereitungen wie Salben, Bäder oder Öle zur Einreibung bei rheumatischen Beschwerden, Muskel und Gelenksschmerzen, wie auch bei Kreislaufbeschwerden und zur Förderung der Hautdurchblutung.

 

In kosmetischen Zubereitungen wird Rosmarin und sein ätherisches Öl ebenso genutzt. Aufgrund seiner durchblutungsfördernden Eigenschaften verwendet man Rosmarin unter anderem in Körpercremes zur Verbesserung des Bindegewebes und zur Linderung von Cellulitis. Doch auch in Bädern oder als Duftstoff in unzähligen Kompositionen ist der Rosmarin wieder zu finden.

 

In der Aromatherapie wird der Rosmarin als anregendes Mittel und zur Verbesserung der Konzentration verwendet. Man verwendet das Öl nicht nur zur Anregung von Kreislauf und Stoffwechsel. Es wird auch bei nervösen Beschwerden, geistiger Schwäche, Antriebslosigkeit, Erschöpfung und bei seelischen Ängsten empfohlen. Hier ist zu beachten, dass es vom Rosmarin, je nach Herkunft, unterschiedliche Chemotypen gibt.

 

Grundsätzlich besteht ätherisches Rosmarinöl aus einer Zusammensetzung verschiedener Duftstoffe wie Campher, Pinen, Cineol und weiteren Terpenen, Flavonoide, Diterpenphenole und Gerbstoffe wie der bekannten Rosmarinsäure. Der Chemotyp eines ätherischen Öls bezieht sich auf die unterschiedliche Konzentration der einzelnen Inhaltsstoffe, abhängig von der Herkunft der verwendeten Rohstoffe. So gilt zum Beispiel Rosmarinöl aus Spanien als besonders reich an Campher wohingegen Rosmarinöl aus Nordafrika als besonders mild angepriesen wird. Bezüglich des passenden Chemotyps lässt man sich am besten von der Aromatherapeutin seines Vertrauens beraten.

Die Vereinigung für Aromapflege und gewerbliche AromapraktikerInnen (VAGA) liefert hier fundierte und fachlich geprüfte Informationen zur Verwendung ätherischer Öle, der Beachtung verschiedener Qualitätsmerkmale, sowie für den Interessierten auch anerkannte Ausbildungen in diesem Bereich. Alljährlich wird im Zuge des VAGA-Aromakongresses auch eine Duftpflanze des Jahres gekürt. Für das Jahr 2020 ist die Wahl auf den Rosmarin gefallen und wir dürfen uns jetzt schon auf viele interessante Beiträge zu dem Thema freuen! Wer dazu mehr wissen möchte, findet weitere Informationen auf der Homepage der Vereinigung für Aromapflege. https://www.aromapraktiker.eu/

 

Zu beachten ist, dass man Rosmarinöl bei einer äußerlichen Anwendung nicht direkt auf die Schleimhäute, auf verletzte Haut oder in den Bereich der Augen auftragen sollte. Bei Gallenbeschwerden und Lebererkrankungen sollte eine Anwendung mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Bei Vorliegen von offenen Wunden, Fieber, schweren Infektionen, Herzschwäche oder schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte man Vollbäder mit Rosmarin meiden. Bei Bluthochdruck sowie in der Schwangerschaft sollte man auf eine Anwendung von ätherischem Rosmarinöl verzichten, da hier eine wehenfördernde Wirkung auftreten kann. Auch bei einer Anwendung bei kleinen Kindern ist Vorsicht geboten! Bei Babys und Kleinkindern kann das ätherische Öl Atemnot und einen sogenannten Stimmritzenkrampf auslösen und sollte daher nicht verwendet werden.

 

Zum Schluss verrate ich euch ein einfaches Rezept für ein wirksames Muskel- und Gelenksöl mit Rosmarin. Als Basis für meine Ölmischung verwende ich ein Johanniskrautöl, welches ich im Sommer selbst hergestellt habe. Man benötigt:

 

100 ml Johanniskrautöl auf Olivenölbasis

10 Tr. Äth. Rosmarinöl (bevorzugt spanischer Rosmarin)

5 Tr. Äth. Latschenkiefernöl

 

Das Basisöl wird in einem Becherglas vorgelegt und die ätherischen Öle werden zugetropft und langsam eingerührt. Das fertige Muskel- und Gelenksöl wird in Braunglasflaschen abgefüllt. Bei der Verwendung ätherischer Öle ist zu empfehlen zuvor einen Verträglichkeitstest am Handrücken oder in der Armbeuge durchzuführen. Dazu vermengt man wenige Tropfen des Öls mit einem hautfreundlichen fetten Trägeröl und trägt es an der entsprechenden Stelle auf. Wenn nach einiger Zeit keine Hautrötungen oder Juckreiz entstehen, ist das Öl gut verträglich und kann für die Zubereitung verwendet werden. Desweiteren sind immer die Sicherheitshinweise des Herstellers zu beachten. Wir wünschen gutes Gelingen!

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