Winter Portulak

Winter-Portulak (Claytonia perfoliata)

 

Der Winter-Portulak, auch als gewöhnliches Tellerkraut bekannt, zählt zu den Quellkrautgewächsen und wird auch Kuba-Spinat oder Postelein genannt. In seiner nordamerikanischen Heimat ist er als „indian lettuce“ bekannt, da er von den indigenen Völkern als Salatpflanze genutzt wurde. In Europa zählt er zu den Neophyten und wird als winterhartes Gemüse angebaut.

 

Die deutsche Bezeichnung „Tellerkraut“ bezieht sich auf die charakteristische Form der Blätter. Der Winter-Portulak ist im Gegensatz zum gewöhnlichen Portulak winterhart und kann zur kalten Jahreszeit als Gemüse geerntet werden. Die Namensgebung ist für Manche auch verwirrend, da die Pflanze nicht mit dem gewöhnlichen Portulak (Portulaca oleracea) verwandt ist.

 

Winter-Portulak wird von Oktober bis Februar angebaut. Zum Keimen benötigt die Pflanze Temperaturen unter 12°C und muss nur bei starkem Frost mit einem Vlies abgedeckt werden. Bereits 6 bis 8 Wochen nach der Aussaat können die jungen Blätter geerntet werden. Diese wachsen auch wieder nach, wodurch in einer Saison mehrfach geerntet werden kann. Ab Februar bildet die Pflanze kleine weiße Blüten und neigt zur Selbstaussaat.

 

Essbar ist die ganze Pflanze. Besonders gesund ist Winter-Portulak roh als Salat. Man kann ihn allerdings auch kochen und in Suppen, als Pesto oder spinatähnliches Gemüse verwenden. Die jungen Blätter erinnern geschmacklich an Feldsalat und sind reich an Vitamin C, Folsäure, Eisen, Magnesium und Calcium. Somit ist er in der täglichen Ernährung ein gesunder Bestandteil für Knochen, Haut und Bindegewebe. Des Weiteren nimmt die Pflanze im Gegensatz zu anderen Salatpflanzen nur wenig Nitrat auf, welches ja in gedüngten Feldern häufig ein Problem ist.

 

Ein einfaches und sehr leckeres Rezept ist Winter-Portulak als Salat mit Schafkäse und Äpfel in einem leichten Sauerrahm-Oxymel Dressing. Mir persönlich gefällt dabei besonders gut, dass wirklich alle Zutaten aus der Region aus einheimischen Anbau stammen. Somit wird hier auch auf den ökologischen Fußabdruck geachtet und die einheimischen Bauern unterstützt. Außerdem, was könnte besser sein, als Lebensmittel die aus derselben Erde stammen wie man selbst? Hier nun zum Rezept:

 Frischer Winter-Portulak

Milder Schafkäse (von den Weizer Schafbauern)

1 Apfel

Geröstete Kürbiskerne

3-4 EL Sauerrahm

Frische Gartenkräuter (Bohnenkraut, Koriander, Rosmarin etc.)

Salz, Pfeffer

3-4 EL Oxymel (oder wahlweise dieselbe Menge Apfelessig mit Honig zu gleichen Teilen gemischt)

Der frische Winter-Portulak wird gut gewaschen und handverlesen. Beim Schafkäse habe ich eine milde Sorte gewählt. Hier kann man aber natürlich den eigenen Vorlieben folgen. Der Apfel wird entkernt und ebenso wie der Schafkäse in dünne Scheiben geschnitten. Diese werden abwechselnd auf einem flachen Teller aufgelegt. Der Sauerrahm wird zusammen mit den Kräutern, Salz, Pfeffer und dem Oxymel zu einer feinen Sauce verrührt. Hier ein Tipp für die praktische Hausfrau: Man kann auch einen Kräuter-Sauerrahm-Dip verwenden, der zum Beispiel am Vortag übriggeblieben ist. Diesen vermischt man dann einfach zu ungefähr gleichen Teilen mit Oxymel und schmeckt anschließend mit Salz und Pfeffer ab. Und schon hat man eine feine Salatsauce.

 

Beim Oxymel handelt es sich um ein altes volksmedizinisches Hausmittel, das hauptsächlich aus Essig und Honig besteht. Hierbei werden ausgewählte Kräuter im Essig ausgezogen. Dieser Kräuteressig wird nach dem Auszug im Verhältnis 1 zu 2 oder 1 zu 3 mit Honig vermischt. Ich wähle für mein Oxymel grundsätzlich ein Mischungsverhältnis von 1 zu 1. In dieser Form stelle ich verschiedene Sorten her, welche ich gerne in meine tägliche Ernährung mit einbaue. Für dieses Dressing habe ich ein Oxymel mit Bitterkräutern gewählt, welches auch eine gute Wirkung auf Leber und Galle aufweist. Gerade für bittere Kräuter ist Oxymel ein optimales Auszugsmittel, da der süßsaure Geschmack das Bittere ausgleicht. Außerdem ist in der TCM „sauer“ der Geschmack der besonders gut für die Leber ist. So habe ich für dieses Oxymel die Wurzeln von Löwenzahn, Wegwarte sowie Mariendistelkraut für 5 bis 6 Wochen in gutem Apfelessig ausgezogen. Anschließend habe ich die Kräuter abfiltriert und den Kräuteressig mit derselben Menge Honig gut vermischt. Das fertige Oxymel „Leber-gut“ habe ich in Flaschen abgefüllt und verwende es bei Bedarf in der kalten Küche.

Wer kein fertiges Oxymel zur Hand hat, kann auch guten Apfelessig zu gleichen Teilen mit Honig mischen und ohne einen Kräuterauszug für die Marinade verwenden.

 

Ist die Marinade fertig, wird der Winter-Portulak gut damit vermischt. Wer gerne etwas Knuspriges im Salat hat, mischt noch geröstete Kürbiskerne unter. Der Salat wird nun auf den Schafkäse- und Apfelscheiben verteilt. So werden auch diese mit dem Dressing mariniert. Serviert wird die frische Vitaminbombe am besten mit selbstgebackenem Schwarzbrot. Ich wünsche gutes Gelingen und lasst es euch schmecken!

 

 

 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliches_Tellerkraut

https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/node/4356

https://ratgeber-ernaehrung.com/index.php/93-postelein-oder-winterportulak

https://www.ndr.de/ratgeber/garten/nutzpflanzen/Winter-Portulak-im-Herbst-aussaeen-und-viele-Monate-ernten,winterportulak104.html

 

Zurück